Neurodivergenz
Der Begriff Neurodiversität spiegelt die natürliche Vielfalt an Funktionsweisen des menschlichen Gehirns und Nervensystems wider. Dadurch wird anerkannt, dass Unterschiede im Denken, Lernen und Verhalten ein Teil der natürlichen menschlichen Variation sind. Es wird von Neurodivergenz gesprochen, wenn bestimmte Gehirnfunktionen eines Menschen deutlich anders arbeiten als die der Menschen im überwiegenden Teil der Gesellschaft (diese werden als "neurotypische" bezeichnet). Solche Gehirnfunktionen sind beispielsweise Wahrnehmung, Aufmerksamkeit, Denkweisen, Interesse, Sprache und Motorik.
Für Menschen mit Neurodivergenz ist es teilweise nicht möglich oder es kostet viel Energie durch Maskierungs- oder Anpassungsstrategien, Dinge so zu tun, wie neurotypische Menschen sie in der Regel tun. Diese zusätzlichen Herausforderungen bedeuten, dass alternative Strategien, Methoden oder Informationsdarbietungen gebraucht werden oder bestimmte Hilfsmittel unterstützen können.
In der Wissenschaft wird zwischen verschiedenen typischen Formen der Neurodivergenz unterschieden. Diese können alleine oder kombiniert bei Menschen auftreten. Darunter zählt u.a. Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung, Autismus-Spektrum Störung, Dyslexie, Hochsensibilität und Tourette-Syndrom.
Neurodivergenz ist keine Diagnose oder Erkrankung an sich. Trotzdem können individuelle neurologische Besonderheiten in bestimmten Kontexten zu Leidensdruck führen und als störungswertig empfunden werden. Dies ist häufig der Fall, wenn äußere Anforderungen nicht mit der neurodivergenten Funktionsweise vereinbar sind. In diesen Fällen können nach ausführlichen Testverfahren Diagnosen von Fachpersonal gestellt werden.